Am 18.November wurde der erste Mini-Wald (Tiny Forest) in Obersdorf (Gemeinde Wolkersdorf) gemeinsam mit 50 engagierten Bürger*innen gepflanzt.
Bei der Auswahl der insgesamt 500 Gehölze lag der Fokus auf großer Vielfalt heimischer dem Standort angepasster Arten. Denn dieser Mini-Wald soll nicht nur dazu beitragen Artenvielfalt zu fördern, langfristig CO2 zu speichern und die umliegende Umgebung zu kühlen, sondern auch als Rückzugsort für verschiedenste Lebewesen dienen. Besonderes wichtig war dabei auch die Auswahl selten gewordener einheimischer Gehölzarten.
Für alle Teilnehmer gab es noch ein Buffet zur Stärkung sowie ein gemütliches Lagerfeuer.
Der Verein bedankt sich bei allen Unterstützern und Mithelfern für die erfolgreiche Pflanzung.
Der stark verdichtete Boden wurde aufgelockert, damit dieser besser Wasser und Nährstoffe aufnehmen kann. Ebenfalls können dann später die neuen Pflanzen besser anwachsen. Als nächster Schritt wurde ein Zaun gegen den Wildverbiss aufgestellt.
Am 20. und 21. Oktober 2023 wurden wir eingeladen, unsere Pflanzaktionen bei den Climathons in den Höheren Schulen BORG Deutsch-Wagram und KLG Gänserndorf vorzustellen. Wir haben den Teilnehmer:innen der Veranstaltungen erzählt, wie sich Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Aufforstung von Wäldern beteiligen und damit einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung der lokalen Biodiversität leisten. Darüber hinaus haben wir ihnen verraten, wie wir beim Climathon Wolkersdorf 2021 das Projekt Baumoase entwickelt haben, das schließlich zur Gründung des Vereins Citizens Forests Wolkersdorf geführt hat.
Vielen Dank an das Organisationsteam für diese Gelegenheit, unsere Projekte mit den Schüler:innen und Erwachsenen aus der Umgebung zu teilen! Wir haben uns über das Interesse und die Gespräche sehr gefreut. Mehr zum Climathon erfährt Ihr hier.
Gemeinsam mit KLAR! und dem Climathon Weinviertel waren wir am 13.Oktober 2023 mit einem Infostand am Wolkersdorfer Wochemarkt vertreten. Wir haben uns mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern über die Vorteile der Mini-Wäldern ausgetauscht und einige spannende Kontakte geknüpft.
Der Verein Citizens Forests Wolkersdorf nahm im Herbst 2022 ein als Sukzessionsfläche deklariertes Grundstück der Gemeinde in Verlängerung der Hochleithenstraße zur Wiederbewaldung in seine Obhut.
Während aufwendiger Pflegearbeiten, bei denen Kanadische und Riesengoldrute händisch ausgerupft wurde, kam eine wertvolle magere Trockenwiesengesellschaft zum Vorschein. Nach einer Begehung mit dem Biologen Rudi Rozanek konnten seltene Arten wie die Kleinköpfige Rispenflockenblume und der Österreichische Zwerggeißklee bestimmt werden. Karin Hiebner-Ennsfellner dokumentierte bisher über die letzten Jahre außerdem über 50 verschiedene an die Trockenwiese angepasste Tagfalterarten. Auf keiner anderen Fläche im Gemeindegebiet konnte sie so eine Artenvielfalt sichten, ausgenommen dem Wartberg in Riedenthal, hier waren es 60 Arten. Erst im September diesen Jahres zeigte sich ihr der stark gefährdete Ockerbindige Samtfalter.
Der Verein Citizens Forests Wolkersdorf hat sich daher entschieden, die magere Trockenwiese mit Unterstützung von Karin Hiebner-Ennsfellner, dem Biologen Rudi Rozanek und dem Ökologen Josef Semrad zu erhalten, sowie die beiden invasiven Neophyten Goldrute und Götterbaum weiter zurückzudrängen. Der bereits bestehende Waldteil soll sukzessive artenreicher gestaltet werden, derzeit dominiert hier der Götterbaum mit einigen großen Exemplaren, standorttypische Gehölze finden sich jedoch schon zahlreich im Unterwuchs und warten auf ihre Chance.
Wir freuen uns auf zahlreiche Unterstützung durch die Bevölkerung, damit die Biodiversität auf dieser Fläche weiter wachsen kann!
Pflanzenportraits von Mag. Rudi Rozanek
Österreichischer Zwerggeißklee – Cytisus austriacus: Die Art ist im Gemeindegebiet in Bedrängnis und nur noch hie und da zu finden. Sie besitzt leider kaum Möglichkeiten sich auszubreiten, daher ist jeder Verlust der ohnehin schon älteren Populationen zu vermeiden.
Kleinblütige Rispenflockenblume – Centaurea australis: An trockenen offenen Stellen im Gemeindegebiet nicht allzu häufig und wegen Schmetterlingbesuchs zu fördern.
Die andauernde Trockenheit hat uns gezwungen die neu gepflanzten Bäume zu gießen. Glücklicherweise erhielten wir Unterstützung der Feuerwehr Obersdorf, welche das Bewässern der Bäume gleich mit einer Fahrzeug-Übung kombinierte. Wir bedanken uns recht herzlich bei der Feuerwehr.
Die kanadische Goldrute nimmt auf unserer Pfanzfläche überhand und unterdrückt alle vorkommenden Pflanzen. Um die Pflanzung für den Herbst optimal vorzubereiten muss daher zuerst die invasive Goldrute entfernt werden. Nur so ist es uns möglich im Herbst den neuen Bäumen genug Platz zum Wachsen zu geben. Ebenfalls können wir bereits vorhandene Gehölze identifizieren und ihnen wieder Platz zum Wachsen geben.
Infos zur Kanadischen Goldrute:
Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) wird als invasiver (und damit problematischer) Neophyt eingeordnet, da die wuchskräftige Zierpflanze durch die Verwilderung eine große ökologische Auswirkung hat. Sie breitet sich auf Trockenrasen- und Brachflächen, etwa entlang von Bahnstrecken, stark aus. Sie versdrängt somit die einheimischen, lichtliebenden Pflanzen. Daraus folgt die Gefährdung von Tierarten, die diese Pflanzen als Nahrung benötigen. Die Verbreitung erfolgt durch Samen, Goldruten-Arten können bis zu 19.000 Samen pro Stängel produzieren. Das Verdrängungspotential der kanadischen Goldrute äußert sich auch durch unterirdische Ausläufer, die große Flächen erobern.
Der Götterbaum (Ailanthus altissima) ist eine invasive gebietsfremde Pflanze, welche sich in den letzten Jahren auf dieser Fläche stark ausgebreitet hat. Der Götterbaum ist äußerst konkurrenzstark und verdrängt heimische Baumarten durch Abgabe chemischer Substanzen an den Boden (Allelopathie). Dies hat nachhaltig einen negativen Einfluss auf natürliche Waldgesellschaften.
Würden wir die Götterbäume einfach nur fällen, würden sich diese durch Stockausschläge massiv weiterverbreiten: aus den Wurzeln würden unzählige Bäume austreiben. Um diese Pflanze effektiv zurückzudrängen und gute Voraussetzungen für die Entstehung eines natürlichen Waldes zu schaffen, hat uns Ökologe Josef Semrad in einem Workshop in die Methode des Ringelns eingeschult. Unter Ringeln bezeichnet man das Entfernen der Rinde bis aufs Holz auf mindestens 30 cm Länge rund um den Stamm. Dabei muss man zunächst einen breiteren Steg (10% des Stammumfangs) stehen lassen, um den Saftstrom aufrechtzuerhalten. Erst nächstes Jahr werden wir dann auch den Steg entfernen, um den Baum zum Absterben zu bringen.
Kleinere Pflanzen müssen samt Wurzel ausgerissen werden.
Nach dieser interessanten Einschulung, konnten 8 tatkräftig Vereinsmitglieder einen weiteren Schritt in Richtung eines standortangepassten Waldes machen.
Das Zurückdrängen eines anderen invasiven Neophyten auf der Fläche, nämlich der Goldrute, hat schon Erfolg gezeigt: dort wo wir die Goldruten entfernt haben, sind die neu gepflanzten Bäume und Sträucher gut angewachsen.
Am 11. Juni 2023 trafen sich die Mitglieder von Citizens Forests Wolkersdorf auf der Fläche der ersten Pflanzaktion, um die sich stark ausbreitende Goldrute zu entfernen. Durch das Ausreißen der Goldrute soll den im November 2022 gepflanzten Sträuchern und Bäumen mehr Platz zum Wachsen gegeben werden. Außerdem bekommen die eingesetzten Pflanzen nach dem Entfernen der Goldrute mehr Licht.
27 baumpflanzende Initiativen aus dem deutschsprachigen Raum haben sich am Samstag den 3. Juni erstmals in Hamburg getroffen und kennengelernt. Citizens Forests Wolkersdorf war auch dabei.
Am Sonntag haben wir noch eine kleine Exkursion zu den Planzungen der Kollegen aus Hamburg angehängt.
Es war für unseren Verein eine spannende Erfahrung und eine Bestätigung, dass wir am richtigen Weg sind.
Durch unsere Vernetzung erhoffen wir eine fruchtbare Zusammenarbeit in die Zukunft.
Weitere Infos zu den entstanden Netzwerk : www.die-baumpflanzende-gesellschaft.de