Am 18.November wurde der erste Mini-Wald (Tiny Forest) in Obersdorf (Gemeinde Wolkersdorf) gemeinsam mit 50 engagierten Bürger*innen gepflanzt.
Bei der Auswahl der insgesamt 500 Gehölze lag der Fokus auf großer Vielfalt heimischer dem Standort angepasster Arten. Denn dieser Mini-Wald soll nicht nur dazu beitragen Artenvielfalt zu fördern, langfristig CO2 zu speichern und die umliegende Umgebung zu kühlen, sondern auch als Rückzugsort für verschiedenste Lebewesen dienen. Besonderes wichtig war dabei auch die Auswahl selten gewordener einheimischer Gehölzarten.
Für alle Teilnehmer gab es noch ein Buffet zur Stärkung sowie ein gemütliches Lagerfeuer.
Der Verein bedankt sich bei allen Unterstützern und Mithelfern für die erfolgreiche Pflanzung.
Der Verein Citizens Forests Wolkersdorf nahm im Herbst 2022 ein als Sukzessionsfläche deklariertes Grundstück der Gemeinde in Verlängerung der Hochleithenstraße zur Wiederbewaldung in seine Obhut.
Während aufwendiger Pflegearbeiten, bei denen Kanadische und Riesengoldrute händisch ausgerupft wurde, kam eine wertvolle magere Trockenwiesengesellschaft zum Vorschein. Nach einer Begehung mit dem Biologen Rudi Rozanek konnten seltene Arten wie die Kleinköpfige Rispenflockenblume und der Österreichische Zwerggeißklee bestimmt werden. Karin Hiebner-Ennsfellner dokumentierte bisher über die letzten Jahre außerdem über 50 verschiedene an die Trockenwiese angepasste Tagfalterarten. Auf keiner anderen Fläche im Gemeindegebiet konnte sie so eine Artenvielfalt sichten, ausgenommen dem Wartberg in Riedenthal, hier waren es 60 Arten. Erst im September diesen Jahres zeigte sich ihr der stark gefährdete Ockerbindige Samtfalter.
Der Verein Citizens Forests Wolkersdorf hat sich daher entschieden, die magere Trockenwiese mit Unterstützung von Karin Hiebner-Ennsfellner, dem Biologen Rudi Rozanek und dem Ökologen Josef Semrad zu erhalten, sowie die beiden invasiven Neophyten Goldrute und Götterbaum weiter zurückzudrängen. Der bereits bestehende Waldteil soll sukzessive artenreicher gestaltet werden, derzeit dominiert hier der Götterbaum mit einigen großen Exemplaren, standorttypische Gehölze finden sich jedoch schon zahlreich im Unterwuchs und warten auf ihre Chance.
Wir freuen uns auf zahlreiche Unterstützung durch die Bevölkerung, damit die Biodiversität auf dieser Fläche weiter wachsen kann!
Pflanzenportraits von Mag. Rudi Rozanek
Österreichischer Zwerggeißklee – Cytisus austriacus: Die Art ist im Gemeindegebiet in Bedrängnis und nur noch hie und da zu finden. Sie besitzt leider kaum Möglichkeiten sich auszubreiten, daher ist jeder Verlust der ohnehin schon älteren Populationen zu vermeiden.
Kleinblütige Rispenflockenblume – Centaurea australis: An trockenen offenen Stellen im Gemeindegebiet nicht allzu häufig und wegen Schmetterlingbesuchs zu fördern.
Laut dem aktuellen Arbeitsbericht des Weltklimarates schreitet der Klimawandel und der damit verbundene Artenverlust schnell voran; zum Teil stärker und schneller als in den Szenarien erwartet.
Die mittlere Jahrestemperatur im niederösterreichischen Weinviertel liegt bereits jetzt über den Erwartungen und erwärmt sich stärker und schneller als die Erde im Durschnitt.
Quelle: ZAMG Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, KLAR!
Die Grafik zeigt, dass die mittlere Jahrestemperatur in Mistelbach-Wolkersdorf im Weinviertel zwischen 1971 und 2000 bei 9,7 °C lag. Messdaten zeigen, dass die Temperatur in der Vergangenheit kontinuierlich stieg; das Jahr 2020 lag mit 11,5 °C bereits 1,8 °C über diesem langjährigen Mittelwert.
Somit ist besonders das Weinviertel vom Klimawandel stark betroffen. Anpassungen an den Klimawandel sind daher unbedingt notwendig! Bäume im besiedelten Gebiet und Wälder können hier einen wichtigen Beitrag für die Verbesserung des Kleinklimas leisten.
Das Weinviertel ist mit nur 17 % eine waldarme Region an der unteren Waldgrenze.
Quelle: NÖN.at
Der nahe Hochleithenwald ist der größte Eichen-Hainbuchenwald im Weinviertel
und befindet sich in einem schlechten Zustand (NÖN Artikel).
Nur 11% des österreichischen Waldes befinden sich in einem guten Zustand (Quelle: WWF). 0,15% des gesamten Waldes sind Naturwald, nur 0,01% sind Urwald. (Wiener Zeitung)
Der Verein „Citizens-Forests Wolkersdorf“ möchte daher mit der Pflanzung naturnaher, artenreicher Wälder hier einen positiven Beitrag leisten.
Am 16. Mai 2022 war es soweit. Der Verein „Citizens Forests Wolkersdorf“ wurde gegründet.
Citizens Forests Wolkersdorf engagiert sich ehrenamtlich für den Arten- und Klimaschutz. Wir setzen uns aktiv dafür ein, ungenutzte Flächen mit heimischen Baumarten zu bepflanzen.
Unser Ziel ist es , mit Einbeziehung der Bevölkerung viele kleine naturnahe und artenreiche Mini-Wälder entstehen lassen. Diese Wälder speichern nicht nur CO2, sondern dienen als Trittstein-Biotop und bieten heimischen Tieren Unterschlupf und Nahrung.
Unser Projekte sind gemeinschaftlich und jeder ist willkommen. Wir finanzieren uns über Spenden und Mitgliedsbeiträge.
Vereinsstatuten: Citizens Forests Wolkersdorf